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Info: Villa Lemm, Rothenbücherweg 2-4, 14089 Berlin, Bus 134, Haltestelle Pfirsichweg

Für den Berliner Schuhcremefabrikanten Otto Lemm erbaute der Architekt Max Werner 1907/08 dieses großzügige Anwesen. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel großbürgerlichen Villen- und Landhausstils der Kaiserzeit. 1913 wurde das Anwesen auf 24.000 Quadratmeter um ein Bootshaus, Gewächshäuser, ein Pförtner- sowie Wirtschaftsgebäude erweitert. Nach dem Tod Otto Lemms im Jahr 1929, erwarb der ungarische Arzt und Medizinprofessor Janos Plesch das Anwesen. Das Haus galt bis 1933 als Treffpunkt angesehener Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft. Maler wie Max Liebermann und Oskar Kokoschka, der Regisseur Max Reinhardt und die Schauspielerin Marlene Dietrich, der Dirigent Arturo Toscanini und der Physiker Albert Einstein gehörten zu seinen Freunden und Besuchern in der Villa Lemm. Plesch, jüdischen Glaubens, musste 1933 nach London emigrieren. Die Villa wurde von der Stadt Berlin gekauft. Nach dem Krieg beschlagnahmten die Besatzungsmächte das Haus. Die Villa blieb bis zur Aufhebung des Besatzungsstatus 1990 ununterbrochen Residenz des britischen Stadtkommandanten und beherbergte bei Berlinbesuchen die britische Königsfamilie. Mit dem Ende des Vier-Mächte-Status 1990 übernahm das Land Berlin die Villa. 1994 prüfte die Bundesregierung in Vorbereitung ihres Umzugs nach Berlin, ob der deutsche Bundeskanzler hier seine Dienstwohnung einrichten könnte. Vor allem Sicherheitsaspekte führten zur Ablehnung des Vorschlags. 1995 kaufte der Osnabrücker Unternehmer Dr. Hartwig Piepenbrock das 24 000 m² große Areal für ca. 11 Mio DM. Piepenbrock ist es zu verdanken, dass die Gebäude und die Gartenanlagen unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten bis 1997 wieder hergerichtet wurden.