Der Hamburger Hafen wird zukünftig um eine ganz besondere Attraktion reicher. Neben der Rickmer Rickmers und der Cap San Diego soll das Segelschiff Peking als drittes großes Museumsschiff im Hafen vor Anker gehen. Die Peking kehrt damit nach über 70 Jahren in ihren Heimathafen zurück und soll zum Wahrzeichen des Hafenmuseums werden.

Das legendäre Segelschiff Peking der Reederei F. Laeisz kehrt in seine Heimatstadt Hamburg zurück. Das Hafenmuseum am Hudson River hatte 2012 bekanntgegeben, keinen Platz mehr für die mittlerweile marode Viermastbark zu haben, die daraufhin verschrottet werden sollte. Das konnte gerade noch verhindert werden. Die Stadt Hamburg kaufte das Segelschiff und nun geht es für die Peking nach Hause. Für den Rücktransport per Dockschiff muss der Viermaster aber zunächst vorbereitet werden, unter anderem muss das Rigg abgenommen werden. Um möglichen Winterstürmen und starkem Wellengang im Atlantik aus dem Weg zu gehen, ist die Rückholung des Viermasters nach Hamburg für das Frühjahr 2017 geplant.

Die Peking in voller Fahrt

Die Peking in voller Fahrt

Bevor das Schiff im Frühjahr 2017 in einem Dockschiff den Atlantik in Richtung Hamburg überqueren soll, wurde es mithilfe mehrerer Schlepperboote noch in eine Werft im New Yorker Stadtteil Staten Island gebracht. Mittlerweile ist das Schiff in der Werft Caddell Dry Dock & Repair angekommen. Rund zehn Kilometer musste die Peking dafür vom South Street Seaport Museum zurücklegen. Dabei wurde die Peking von drei Schleppern unter die Fittiche genommen, um den Kurs zu halten. Das Manöver dauerte knapp drei Stunden und klappte auch bei auffrischendem Wind ohne Probleme, so dass die Arbeiten an dem Hamburger Viermaster beginnen können, um die Peking für die Heimkehr nach Hamburg vorzubereiten.

Wahrzeichen des Deutschen Hafenmuseums
Nach der Überfahrt über den Großen Teich nach Hamburg übernimmt die Stiftung Hamburg Maritim die Restaurierung des Segelschiffs. In welcher Werft die Peking wieder aufbereitet wird, steht noch nicht fest, eine EU-weite Ausschreibung läuft derzeit. Die gesamte Instandsetzung wird voraussichtlich zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen und im Rahmen des Aufbaus eines neuen Deutschen Hafenmuseums am Standort Hamburg durchgeführt.
Für die neue museale Institution stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages im November 2015 120 Millionen Euro zur Verfügung, von denen knapp 26 Millionen Euro für die Rückholung und die Restaurierung der Peking einkalkuliert sind. Der Viermaster wird damit zum Wahrzeichen des Deutschen Hafenmuseums und des Hansahafens, an dem sich das derzeitige Hafenmuseum befindet. Neben der Rickmer Rickmers, der Cap San Diego und der MS Bleichen geht die Peking dann als viertes Museumsschiff im Hamburger Hafen vor Anker.

Legendärer Flying P-Liner
Die Peking und die Stadt Hamburg sind eng miteinander verbunden. Der Viermaster wurde bis Anfang 1911 in der Hamburger Werft Blohm & Voss gebaut und war Teil der legendären Flying P-Liner der Reederei F. Laeisz. Die schnellen und robusten Windjammer waren Anfang des 20. Jahrhunderts die technisch modernsten Segelschiffe auf den Weltmeeren. Die Peking wurde als Frachtschiff für den Salpeterhandel mit Chile eingesetzt und schaffte es in nur knapp über 70 Tagen von Hamburg ins chilenische Valparaiso. Die schnellen Windjammer waren der Konkurrenz durch ihre robuste Bauweise voraus – beispielsweise waren die Sprossen am Großmast aus Holz und nicht aus Webeleinen – und konnten so auch bei schwerer See unterwegs sein. Regelmäßig umrundeten die P-Liner problemlos die bei Seefahrern gefürchtete Passage um Kap Hoorn.

Vom Frachtschiff zum Schulschiff
Nach drei Chile-Reise in den Jahren 1912 und 1913 wurde die Peking im Ersten Weltkrieg in Valparaiso interniert und 1921 als Kompensation für Kriegsschäden an Italien übergeben. 1923 nutzte die Reederei F. Laeisz eine günstige Gelegenheit und kaufte die Peking zurück. Fortan ging es wieder auf die Reisen nach Chile. Getroffen von den Folgen der Weltwirtschaftskrise verkaufte F. Laeisz den Viermaster 1932 jedoch an die Shaftesbury Homes and Arethuse Training Ship, wo die Peking zum Schulschiff umgebaut und in Arethusa umbenannt wurde.Im Jahr 1940 wurde die Peking von der britischen Royal Navy als Unterkunft eingezogen und in HMS Peking umgetauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bark zurück an ihren Vorbesitzer und erhielt auch den Namen Arethusa zurück. Im Jahr 1974 ersteigerte die J. Aron Charitable Foundation das Schiff für 70.000 Pfund und schleppte den Windjammer nach New York. Dort wurde die Peking originalgetreu wiederaufgeriggt und schmückte als eines von sechs Schiffen das South Street Seaport Museum.

Titelfoto: Gryffindor via Wikimedia Commons