Ob die ägyptischen Pyramiden, Amerikas Grand Canyon oder Indiens Taj Mahal – die Hansestadt Wismar hat eines mit diesen einzigartigen Kultur- und Naturdenkmalen gemeinsam: es sind bedeutende Kunst- und Kulturschätze, denen ein „außergewöhnlicher universeller Wert“ bescheinigt wird und die es wert sind, für kommende Generationen erhalten zu werden. Über 980 Stätten gehören heute zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Mit der Eröffnung des historischen Museums ist die Hansestadt nun um eine Attraktion reicher.

Das Stadtgeschichtliche Museum Wismar eröffnet am 22. Dezember seine Ausstellung in zwei umfassend sanierten Gebäuden des Heinrich Schabbell (1531-1600), Brauer, Ratsherr und späterer Bürgermeister der Stadt, an der Schweinsbrücke sechs und acht. In der Schau wird die 800-jährige Geschichte der Hansestadt auf 1.200 Quadratmetern erlebbar gemacht. Der Verbund der Hanse, die schwedische Herrschaftszeit, Wismar als Industriestadt und zu DDR-Zeiten sind nur einige Schwerpunkte der Ausstellung, die inklusiv konzipiert wurde und damit für ein Publikum mit unterschiedlichen Wahrnehmungspotenzialen zugänglich ist. Zudem werden Zeitzeugen an Audiostationen zu Wort kommen. Die Ausstellung ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache aufbereitet.

Das historische Gebäudeensemble, in dem sich das Museum Wismar befindet, gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern Deutschlands. Das Schabbellhaus, ein Solitärbau an der Schweinsbrücke Nummer acht, zählt mit seinem eleganten Giebel, der Backsteinfassade und den schmückenden Sandsteinelementen zu den prunkvollsten Bauten im Stil der niederländischen Renaissance. Das benachbarte Gebäude daneben an der Schweinsbrücke Nummer sechs ist dagegen ein typisches hanseatisches Kaufmannshaus mit Vorderhaus und Kemladen aus dem 14. Jahrhundert. Als Museumskomplex sind diese Gebäude ab Ende Dezemember vom Keller bis zum Dach vollständig der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Städte Wismar und Stralsund waren während des Mittelalters wichtige Handelszentren der Hanse. Ihr mittelalterlicher Grundriss mit Straßennetz-, Quartier- und Parzellenstruktur konnte bis heute nahezu unverändert bewahrt werden. Ihre Altstädte repräsentieren daher noch heute idealtypisch die entwickelte Hansestadt während der Blütezeit des Städtebundes im 14. Jahrhundert. In seltener Authentizität hat sich in Wismar zum Beispiel das mittelalterliche Hafenbecken erhalten und vermittelt ein Bild vom eigentlichen Rückgrat einer mittelalterlichen Seehandelsstadt. Die zum Hafen fließende „Grube” ist der letzte erhaltene künstlich angelegte mittelalterliche Wasserlauf in einer norddeutschen Altstadt.