Im Jahr 2016 blieb die Güterbeförderung der Binnenschifffahrt gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes  wurden insgesamt 221,3 Millionen Tonnen Güter auf deutschen Binnenwasserstraßen transportiert. Doch die Branche steht vor großen Herausforderungen.

Der Transport mit Gütern auf Binnenschiffen konnte im Jahr 2016 kaum wachsen. Zwar entwickelten sich mit Ausnahme des Durchgangsverkehrs alle Verkehrsrelationen leicht positiv, im Vergleich zu den Vorjahren fiel der Wachstum jedoch schwach aus. Am stärksten war der Anstieg mit + 1,1 % beim Verkehr innerhalb Deutschlands. Es folgen mit + 0,7 % der Versand ins Ausland und mit + 0,1 % der Empfang aus ausländischen Häfen. Stark rückläufig war der Durchgangsverkehr (– 7,0 %), der überdurchschnittlich von den Wasserverhältnissen auf dem Rhein abhängig ist. 2016 war die Schifffahrt auf dem Rhein oftmals durch Niedrigwasserstände stark beeinträchtigt, die für den Transitverkehr in mehreren Monaten zu zweistelligen Einbrüchen führten. Der Containerverkehr in der Binnenschifffahrt nahm 2016 gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % auf 2,5 Millionen TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit) zu. Er stieg damit erneut stärker als der Binnenschiffsverkehr insgesamt.

Die Binnenschifffahrt steht in Deutschland zunehmend unter Druck.  So sieht sich die Branche außerstande, die nötige Umrüstung für die ab 2020 geltenden Emissions-Grenzwerte zu finanzieren. Aufgrund dieser neuen EU-Regelung werden Investitionen von 2 bis 3 Milliarden Euro notwendig. Die European Barge Union, die Lobby des Sektors in Brüssel, fordert daher öffentliche Finanzhilfen für die Umrüstung der Schiffe mit umweltfreundlicheren Motoren. Nur so sei möglich, die neuen Emissions-Grenzwerte einzuhalten. Auch Henrik Hololei, Chef der Generaldirektion Verkehr in der EU-Kommission, fordert stärkere Anstrengungen der öffentlichen Hand, um den Sektor bei der Umstellung auf die umweltfreundlichere Technik zu unterstützen.  In diesem Zusammenhang brachte Hololei auch einen „Europäischen Innovations Fonds“  für die Binnenschifffahrt ins Spiel. Gleichzeit betonter er, dass sich die Branche nicht allein auf die öffentliche Hand verlassen dürfe. Sie müsse auch selber neue Marktchancen sondieren und sich effizienter in multi-modale-Logistikketten integrieren.

Verglichen mit dem Transport mit einem 40-Tonnen-Sattelzug verbrauchen Bahn und Schiff weniger als die Hälfte an Energie und stoßen dementsprechend weniger CO2 aus. In der Luftschadstoffbilanz ist der Transport mit dem Binnenschiff jedoch derzeit kaum besser als der mit dem Lkw. Im Falle einer Modernisierung der Schiffsflotte würden sich die Emissionen wesentlich verringern.