Rum mut, Zucker kann, Water bruuk nich, so lautet das schlichte friesische Rezept für Grog, der sich zur Weihnachtszeit wieder besonders großer Beliebtheit erfreut. Traditionell wird das beliebte Seefahrer-Getränk dennoch mit Rum, Zucker und Wasser gemixt. Wer ihn erfunden hat, darum ranken sich eine Vielzahl an Legenden.

Unfallfrei dank Grog
Die Engländer müssen es gewesen sein, besagt zumindest eine Theorie. Denn die Royal Navy und der Rum, das gehörte zumindest in vergangenen Tagen zusammen wie Mast und Großbaum. Noch bis 1970 bestand ein Teil der Tagesration aller Seemänner aus Rum. Angeheiterte Seemänner an Bord der Schiffe Ihrer Majestät waren alles andere als eine Seltenheit. Anfang des 18. Jahrhunderts, irgendwo auf hoher See, scheint es Vizeadmiral Edward Vernon zu bunt geworden zu sein: Er befahl seinen Seeleuten, den in der Karibik geladenen Rum mit Wasser zu verdünnen. Offiziell, um das mitgeführte Trinkwasser durch den hochprozentigen Zusatz länger haltbar zu machen. Böse Zungen behaupten jedoch anderes: Die volltrunkenen Matrosen seien schlicht und einfach nicht mehr in der Lage gewesen, die nötige Disziplin an Bord zu bewahren, geschweige denn ein Schiff unfallfrei durch die Karibik zu segeln. Der verdünnte Rum sollte also die Sicherheit an Bord verbessern, wahrscheinlich nicht nur aus heutiger Sicht ein eher gewagter Plan. Der Name Grog leite sich schlussendlich von Vizeadmiral Vernons Mantel ab, so die Legende. Dieser sei aus Grogram hergestellt gewesen, einem rauen altertümlichen Stoff, der bei Seeleuten beliebt war.

Rumgenuss fördert Seemansgarn
Kaum verwunderlich, dass auch eine andere Theorie die Engländer als Erfinder des Grogs sieht. Demnach sei das Getränk erstmals während der Eroberung der Karibik-Inseln gemischt worden. Bei der Bezeichnung Grog handele es sich daher um eine Abkürzung von „Grand Rum of Grenada“.
Sicher ist bei all den Mythen um das Getränk mit Schuss nur eines: Wer zu tief in die Rumflasche schaut, der widmet sich auch gerne mal dem Seemannsgarn. Denn tatsächlich geht die Bezeichnung Grog wohl weder auf Vernon noch auf andere Seemänner der Royal Navy zurück. Vielmehr wurde mit Wasser verdünnter Rum schon im 17.Jahrhundert unter dem Namen „Grogg“ in der Karibik ausgeschüttet, die Schanklokale hießen „Grogg Shoppe“. Trotzdem müssen nicht alle Klischees über die Royal Navy und ihre Vorliebe für Rum über Bord geworfen werden: Britische Seefahrer brachten den Grog nach Europa. Tagesration inklusive.

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Ein klassisches Grog-Rezept:
4cl Rum (54%) und 3 Teelöffel braunen Zucker in ein hitzebeständiges Gefäß geben. 200 ml Wasser zum Kochen bringen und aufgießen. Umrühren und schon genießen.